Juni 27, 2016

FSJ-P Projekt „Blut muss fließen“

Hallo!

Im FSJ-Politik ist es üblich, dass man als Freiwillige/r ein eigenes Projekt durchführt. Ich hatte zuerst mit Tom, dem Freiwilligen der Aktion Zivilcourage, eine Kooperation geplant. Leider musste er jedoch aussteigen. Trotzdem noch einmal vielen Dank für seine Ideen und Unterstützung.

Inhaltlich hat sich der Plan dadurch jedoch nicht geändert. Ziel war es, den Regisseur Peter Ohlendorf zusammen mit seinem Dokumentarfilm „Blut muss fließen“ – Undercover unter Nazis nach Dresden zu holen. Dieser handelt von der bisher kaum beleuchteten und beachteten Rechtsrockszene in Deutschland und Europa, welche Nazis als Treff- und Vernetzungspunkt dient. Zudem lässt sich oft ein Zusammenhang zwischen Rechtsrock und rechter Gewalt erkennen, da diese Musik mit gewaltverherrlichenden und volksverhetzenden Texten das ohnehin schon große Gewaltpotenzial der Naziszene mobilisiert und verschärft.

Peter Ohlendorf und ich bei der Aufführung im Roten Baum
Geplant waren vier Aufführungen des Filmes: jeweils eine Abendveranstaltung im Roten Baum sowie im Kinder-und Jugendhaus Gorbitz und zweimal vor Schulklassen. Der Ablauf sah wie folgt aus: Nach einer kurzen Einführung in das Thema schauten wir gemeinsam den Film. Anschließend war es möglich mit dem Regisseur ins Gespräch zu kommen. Diese Chance wurde von allen Gruppen ausgiebig genutzt. Es entspann sich ein Gespräch, welches sich mit Hintergrund- oder Verständnisfragen zum Film, aber auch mit politischen Handlungsmöglichkeiten beschäftigte. Es wurde diskutiert, wie man durch politisches, gesellschaftliches Engagement und staatliches Handeln der Nazi- und Rechtsrockszene, sowie neurechten Bewegungen den Boden entziehen kann. Hier war in Dresden besonders PEGIDA ein Thema. Dadurch dauerten die Diskussionen der Abendveranstaltungen bis zu zwei Stunden.

Besonders interessant für uns waren die beiden Schulklassen an der Waldorfschule, da das Alter der Schüler_innen genau dem unserer Zielgruppe entsprach. Rechtsrock war in diesen beiden Klassen bisher kaum bekannt. Das Feedback von ihrer Seite und auch das der Lehrer_innen war positiv. Vielleicht konnten wir manche von ihnen durch diese Veranstaltung in ihrem gesellschaftlichen und politischen Engagement bestärken.

Etwas enttäuschend waren jedoch die Teilnehmendenzahlen bei den Abendveranstaltungen. Hier fiel es uns besonders schwer Jugendliche zu erreichen. Neben verbesserungswürdiger Werbung für das Projekt, schien es als wären Politik und Freizeit für viele junge Leute schwer zu vereinen. Die schon erwähnten guten Gespräche entschädigten allerdings für diesen Dämpfer.

Insgesamt ist mein Fazit für das Projekt positiv und ich bin stolz darauf, dass es so geklappt hat. Auch hier konnte ich auf viel Unterstützung aus dem PJR-Büro bauen. Vielleicht führt jemand diese Projektidee in Zukunft weiter.

Liebe Grüße,
Robert

Gefördert wurde das Projekt von der Rosa-Luxemburg-Stiftung, Novum (Sächsische Jugendstiftung) sowie der Stadt Dresden. Vielen Dank!


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