Mai 11, 2016

Kontraste in Brüssel

Ende April war für unsere Seminargruppe eine Bildungsfahrt nach Brüssel vorgesehen. Aufgrund der vergangenen Terroranschläge war es allen Teilnehmenden freigestellt, ob sie mitfahren möchten. Schön war, dass alle mitkamen.

Wir hatten die ganze Woche bestes Aprilwetter, das heißt es war kalt, hat oft geregnet, geschneit und gehagelt. Nur manchmal kam die Sonne raus.
Das Programm sah den Besuch verschiedener EU-Institutionen (Kommission, Parlament, Parlamentarium) sowie der NGO ECRE vor, welche ein Dachverband für Flüchtlingsarbeit auf EU-Ebene ist. Des Weiteren waren wir zu Besuch in einer traditionellen Brauerei, waren Essen oder einfach in der Stadt unterwegs.
Inhaltlich war das Programm leider etwas durchwachsen, denn es war nicht möglich mit den Vertretern der Kommission oder einer Abgeordneten des Parlaments grundsätzliche politische Debatten zu führen. Es wurde stets auf die Alternativlosigkeit der Situation, besonders in der Flüchtlingspolitik, verwiesen.

Das Klima innerhalb der Gruppe ließ sich aber dadurch nicht betrüben und ist weiterhin gut. Ich habe mich auch gefreut, ein paar Leute neu kennenzulernen.

Geschlafen haben wir in einem Hostel an der Grenze des Stadtteils Molenbeek. Hier haben auch viele andere Gäste verschiedener Länder übernachtet. Der Besitzer selbst war Kolumbianer, wodurch man sich mit ihm auf Spanisch unterhalten konnte. Es war sehr einfach ausgestattet, aber so muss das auf einer Seminarfahrt eigentlich sein. Das gehört ein bisschen zum Wohlfühlcharakter.

Die ganze Woche hatten wir unseren Reisebus zur Verfügung, mit dem standen wir aber im Berufsverkehr konsequent im Stau. Ich glaube man kommt nur mit der Metro schnell durch die Stadt. Das Problem scheint darin zu liegen, dass Brüssel 19 verschiedene Verwaltungsbezirke hat, wodurch eine gesamtheitliche Stadt- und Verkehrsplanung schwer ist. Zudem wurde Brüssel während der Weltkriege nicht zerstört, wodurch viele Straßen - vor allem in der Innenstadt - einfach zu klein sind für den Verkehr. Dadurch staut es sich an anderer Stelle.

Platz vor der Börse in Brüssel
Besonders beeindruckend sowie bedrückend war der Platz vor der Börse. Hier lagen noch sehr viele Blumen, Kerzen, Teddys und andere Sachen zur Erinnerung an die Opfer der Terroranschläge vom 22. März diesen Jahres. Außerdem hingen Flaggen und Transparente und das ganze Gebäude war mit Kreide beschrieben. Viele Schriftzüge forderten Friede & Liebe, gegenseitigen Respekt und Anerkennung.
Ich hoffe, eine sehr multikulturelle und vielseitige Stadt wie Brüssel kann nach einem solchen Ereignis enger zusammenrücken und gegenseitige Vorurteile abbauen.

Es war auf jeden Fall eine schöne - wenn auch schlafarme - Woche und ich würde mich freuen, wieder einmal nach Brüssel kommen zu können.

Liebe Grüße,

Robert

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